Estrich selbst verlegen: Schritt für Schritt Anleitung

Je nach Raumgröße und Stärke des Bodens benötigen Sie Material zur Herstellung von Estrich. Um spätere Probleme mit dem Untergrund zu vermeiden, sollte die Arbeit sehr sorgfältig ausgeführt werden. Das können Sie sich auch selbst zutrauen. Lesen Sie, auf was Sie dabei achten müssen.

Welche Art des Estrichs kommt infrage?

Bevor Sie überhaupt mit der Arbeit beginnen, müssen Sie für sich zwei grundlegende Fragen klären. Welche Art des Estrichs soll verlegt werden? Welche Methode ist dafür notwendig?

Nachfolgend werden die verschiedenen Arten vorgestellt.

  • Zementestrich

Zement- oder Betonestrich bietet eine sehr gute Festigkeit. Darüber hinaus ist er resistent gegen Feuchtigkeit, weshalb er im Innen- und Außenbereich verwendet werden kann. Zur Trocknung benötigt er durchschnittlich 20 bis 30 Tage.

  • Schnellestrich

Der sehr schnell trocknende Estrich ist bereits nach wenigen Stunden belastbar. Die Renovierungsarbeiten schließen Sie somit recht schnell ab. Ideal für alle Arbeiten, wo es schnell gehen muss.

  • Trockenestrich

Der fertige Trockenunterboden hat die Form von Platten und wird meist schwimmend verlegt. Zur idealen Lage der Platten wird eine Schicht der Nivellierung erforderlich. Sie haben die Auswahl von vielen Arten des Trockenestrichs. Viele Baustoffe bieten eine ordentliche Wärme- und Trittschalldämmung.

  • Heizestrich

Dieser Estrich eignet sich hervorragend für eine Fußbodenheizung. Dabei gilt es, die Herstellerangaben sehr genau zu beachten. Beispielsweise lassen sich Warmwasser-Fußbodenheizungen oft mit einer Schicht Fließestrich von 4,5 cm überdecken. Manche Hersteller verweisen auf einzugebende Zusatzmittel für den Estrich.

  • Andere Estricharten

Für besondere Anwendungen lässt sich noch Anhydrit-, Magnesia-, oder Gussasphalt-Estrich verwenden.

Generell benötigen Sie für Ihr Projekt diese Materialien und Werkzeuge:

  • Dämmplatten aus Polystyrol – sie fungieren als Trittschalldämmung
  • PE-Abdeckfolie (Polyethylen)
  • Estrich, ggf. Schnellestrich
  • Cutter- oder Tapeziermesser
  • Wasserwaage
  • Stahlglätter
  • Maschine zum Beton mischen
  • Schaufel

So verlegen Sie selbst Estrich in 7 Schritten

Es gibt zahlreiche Variationen der Verlegung. Exemplarisch wir die Fließestrich inklusive einer PE-Folie beschrieben. Insgesamt sind dafür 7 Schritte notwendig.

  • 1. Schritt – Untergrund vorbereiten

Vor dem eigentlichen Verlegen muss der Untergrund vorbereitet werden. Zuerst bringen Sie die Randdämmung, beziehungsweise den Randdämmstreifen umlaufend an der Wand an. Das muss entkoppelt von Schall und Spannungen geschehen. Danach verlegen Sie die Dämmplatten aus Polystyrol als Trittschalldämmung ohne Fugen.

Der Randdämmstreifen übernimmt zusätzlich die Funktion einer Dehnungsfuge, so dass sich der Estrich bei Temperaturschwankungen ausdehnen kann. Unerlässlich sind Dehnungsfugen beim Verlegen von Heizestrich. Andernfalls drohen Spannungsrisse.

  • 2. Schritt – PE-Abdeckfolie anbringen

Die PE-Folie legen Sie auf die Dämmplatten. Dadurch stellen Sie eine Trennschicht zwischen Dämmung und Estrich her. Mit dem Cuttermesser schneiden Sie sich die Folie zurecht. Achten Sie auf eine stetige Überlappung von mindestens 10 cm.

Die Randdämmung muss vollständig von der Folie überdeckt werden. Danach markieren Sie eine Hilfslinie an der Wand (Meterriss). Das erleichtert Ihnen später die Einhaltung der Höhe.

  • 3. Schritt – Estrich mischen

Mit einer Betonmischmaschine mischen Sie den Estrich an. Beachten Sie die Herstellerangaben hinsichtlich des Mischverhältnisses zwischen Estrich und Wasser.

  • 4. Schritt – Estrich ausbringen

Auf der Folie verteilen Sie mit einer Schaufel den fertig angerührten Estrich. Dabei sollte die Verlegehöhe 4 bis 4,5 cm betragen. Der Estrich sollte nicht über Ihre Markierung an der Wand treten. Überschüssigen Estrich entfernen Sie sofort!

  • 5. Schritt – Estrich ebnen

Es empfiehlt sich, den Raum mit Dachlatten in Bahnen zu unterteilen. Wenn Sie nun Estrich auffüllen, lässt er sich innerhalb der Bahnen leicht verteilen. Mit einem Brett und einer Wasserwaage können Sie ihn im jeweiligen Abschnitt eben abziehen.

  • 6. Schritt – Estrich glätten

Zum Glätten verwenden Sie ein Reibebrett, später den Stahlglätter. Achten Sie auf die Dehnungsfugen, denn ansonsten können sich bei der Trocknung Risse bilden.

  • 7. Schritt – Estrich austrocknen lassen

Je nach Art und Beschaffenheit des Estrichs richtet sich die Trocknungszeit. Sie sollten auf die Herstellerangaben achten und den Raum immer wieder ausreichend lüften. Wenn Sie den Estrich als Bodenbelag nutzen möchten, sollten Sie ihn noch beschichten und versiegeln. Somit verhindern Sie das Eindringen von Wasser und machen ihn strapazierfähiger.

Tipps zu den unterschiedlichen Arten der Verlegung

Estrich lässt sich auf zahlreiche Weisen verlegen, je nach Art des Estrichs. Beispielsweise sollten Elemente vom Fertigestrich beim Trockenestrich schwimmend verlegt werden. Die Ausgleichsschüttung auf der Oberfläche auf keinen Fall vergessen!

Die Schicht zur Nivellierung besteht meist aus mineralischen Körnern, um die Unebenheiten des Untergrundes auszugleichen. Eine schwimmende Verlegung von Estrich garantiert eine ideale Wärme- und Trittschalldämmung. Neben der Verlegung auf eine Dämmschicht müssen auch die Wände mit der Randdämmung isoliert werden.

Nass- oder Fließestrich gießen Sie direkt als Verbundestrich auf den Untergrund. Für diese Art der Verlegung kann beispielsweise Zement verwendet werden. Zwar entfallen die Wärme- und Trittschalldämmung, aber eine PE-Folie als Trennschicht zu verlegen ist ratsam. Somit kann keine Feuchtigkeit in die Oberfläche aufsteigen.

Die Verlegung sollten Sie so sorgfältig wie möglich durchführen. Vermeiden Sie auf jeden Fall sämtliche Unebenheiten. Nur mit einem sauber verlegten Estrich werden Sie bei den späteren Bodenbelägen wie Laminat, Parkett oder Fliesen viel Freude haben.

FAQ

Wie sieht das mit den Trennschichten aus?

Sehr oft wird eine Folie als Trennschicht bei Zementestrich eingebaut. Ebenfalls bei Calciumsulfat- oder Anhydritestrich. Achten Sie darauf, dass die einzelnen Folien mindestens 10 cm überlappen und miteinander verklebt sind.

Welche Mischungsverhältnisse gelten?

Bei den Mischungsverhältnissen mit dem Wasser müssen die Herstellerangaben beachtet werden. Sie erhalten außerdem allgemeine Verarbeitungshinweise.

Welche Dämmplatten sollten verwendet werden?

Sie sollten nur Dämmplatten verwenden, die auch für einen Einbau unter dem Estrich vorgesehen und zugelassen sind. Sie müssen vollflächig verlegt werden, weil sich sonst unerwünschte Wärmebrücken bilden. Hohlräume verfüllen Sie mit einer Trockenbau- oder Ausgleichsschüttung.

Welches Klima ist ideal?

Generell sollte es nicht zu kalt und nicht zu windig sein. Die erforderlichen äußeren Bedingungen sollten Sie bei der Verlegung permanent erfüllen können. Zugluft und Temperaturen unter fünf Grad sind zu vermeiden, ebenfalls eine zu große Wärme. Um ein Austrocknen zu vermeiden, sollten Sie den Estrich feucht halten.

Ist das Trocken wirklich so wichtig?

Nicht vollständig getrockneter Estrich führt ggf. zu Schimmel und Schäden durch Feuchtigkeit.

Wenn Sie Ihre Fußbodenheizung zu früh in Betrieb nehmen, verdampft das Wasser eventuell sehr schnell. Als Folge bindet der Estrich nur unzureichend ab und bekommt Stabilitätsprobleme.

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