Laminat auf Teppich verlegen – geht das?

Bei einem neuen Boden ergibt sich die Frage, ob man den Teppichboden unter dem neuen Laminat liegen lassen kann. Das muss mit einem klaren Nein beantwortet werden. Der Teppich liefert vordergründig einen großartigen Trittschall, aber das täuscht. Lesen Sie nachfolgende Erläuterungen, warum er sich als Untergrund für Laminat nicht eignet.

Die Vorteile von Laminat und die Verlegung

Wenn Sie Ihren ausgedienten Teppichboden ersetzen möchten, ist Laminat eine preiswerte Lösung. Darüber hinaus auch sehr pflegeleicht, denn nur mit einem Staubsauger hat man diesen Belag schnell gereinigt.

Neben der hohen Strapazierfähigkeit bietet Laminat eine natürliche Atmosphäre. Der Aufwand zum Verlegen ist überschaubar und es ist sogar in authentischer Stein-Optik lieferbar. Um es sich im Zimmer richtig gemütlich zu machen, kann Laminat auch mit einer Fußbodenheizung (Warmwasser) kombiniert werden.

Die Dielen lassen sich vollflächig verkleben, um einen festen Halt zu erzielen. Alternativ steht das Klick-System zur Verfügung, was eine schwimmende Verlegung ermöglicht. Die Dielen werden einfach nebeneinander angebracht und als Unterlage dient oft eine Trittschalldämmung.

Wenn Sie den Teppich als Untergrund verwenden, schränken Sie sich hinsichtlich Ihrer Methoden zur Verlegung enorm ein. Eine Verklebung ist unmöglich, so dass nur noch das Klick-Verfahren infrage kommt. Dafür muss der Teppich eine niedrige Nutzschicht bieten.

Ansonsten besteht die Gefahr, dass es zu enormen Federungen kommt, was die Steckverbindungen schädigt. Die Anleitungen der Hersteller fordern deshalb stets einen glatten und festen Untergrund.

3 Gründe, warum Laminat nicht auf dem Teppich verlegt werden sollte

  • Teppich ist weich und uneben

Wie bereits angesprochen, wirkt der Teppich federnd und gibt bei Druck leicht nach. Das schwimmend verlegte Laminat kommt unter Belastung in Bewegung. Dadurch können sich unansehnliche Fugen bilden oder es kann sogar zum Bruch der Nut-Feder-Verbindung kommen. Möglicherweise „wandert“ das Laminat, bis es an eine Wand stößt und es dort zur Wellenbildung kommt.

  • Nachteile durch Verschmutzungen

Im Laufe der vielen Jahre zeigt sich ein Teppich in der Regel abgetreten und auch sehr verschmutzt. Eine gründliche Reinigung bringt nicht viel. Möglicherweise bilden sich Unebenheiten von über drei Millimeter je laufendem Meter.

Die Folge sind hohe Spannungen in den Dielen, meist durch Knacken im Bodenbelag hörbar. Möglicherweise können die Klick-Systeme aber auch reißen oder gar brechen. Eine installierte Trittschalldämmung bringt keine Abhilfe!

  • Hygienische Probleme

Grundsätzlich eignet sich ein Laminatboden für Allergiker ganz hervorragend. Die glatte und verschlossene Oberfläche lässt sich sehr schnell von Hausstaub und Schmutz befreien. Dieser Vorteil ist bei einem Teppich als Unterlage nicht mehr gegeben.

Die Teppichfasern nehmen gerne die Nässe aus der bestehenden Luftfeuchte auf und binden sie. Der Stau dieser Feuchtigkeit führt zu Staub, Schimmel, Milben und Mikroorganismen. Schimmel kann jahrelang unbemerkt bleiben und sich gesundheitsgefährdend auswirken.

Analog zu einem Wasserschaden greift Schimmel auch die Bausubstanz und das neu verlegte Laminat an. Im schlimmsten Fall wird eine aufwendige und kostenintensive Sanierung erforderlich.

Tipps und Wissenswertes

Vor der Installation des Laminats sollten Sie die alte Auslegware, z.B. den alten Teppichboden, komplett entfernen. Oft werden Teppichböden mit Estrich oder anderem Grund verklebt. Zur Gewährleistung einer glatten Oberfläche sollten Sie auch Klebereste oder ähnliches vom Grund entfernen. Nützliche Hilfsmittel sind ein üblicher Föhn und Spachteln.

Aufgrund ihrer ebenen, trockenen und stabilen Basis eignen sich diese Untergründe für Laminat:

  • mineralische Untergründe, z.B. Estrich oder Beton
  • alte Dielenböden, wenn die Dielen ausreichend befestigt sind
  • verschiedene Konstruktionen aus Holzspan-Platten
  • sämtliche alte Untergründe wie Fliesen aus Stein oder Keramik

Auf keinen Fall dürfen Sie eine Dampfsperre unter mineralischen Untergründen oder eine Trittschalldämmung vergessen!

FAQ

Sind Probleme bei der Reinigung zu erwarten?

Bei einer regelmäßigen Reinigung erreichen Sie nur die Oberfläche. Falls der darunter liegende Teppich vorab nicht gründlich gereinigt wurde, können störende Gerüche entstehen. Aufgrund der sich stauenden Feuchtigkeit bilden sich unter Umständen Milben, Schimmel oder Mikroorganismen.

Kann sich in den Fugen Schmutz sammeln?

Beim Verlegen entstehen ganz natürlich Fugen zwischen den Dielen. Dazwischen können Schmutzpartikel zum Teppichboden gelangen. Der eintretende Federeffekt unter Belastung verstärkt diesen Umstand noch. Es kann sich zu einem Gesundheitsrisiko auswirken.

Gibt es bei einem Schaden Probleme mit der Versicherung?

Wenn sich bei Ihnen ein Wasserschaden ereignet hat, aus welchen Gründen auch immer, müssen Sie den Schaden Ihrer Versicherung melden. In der Regel erstattet diese aber nur den ersten Bodenbelag, demnach den alten Teppichboden. Auf den Kosten für Ihr neues Laminat bleiben Sie sitzen.

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