Rohre unter Estrich verlegen: Darauf müssen sie achten

Rohre und Leitungen unter dem Estrich? Bei einem Defekt ein sehr unzugänglicher Platz. Darüber hinaus gibt es ein Stabilitätsproblem, denn der Estrich hat an diesen Stellen keine Auflagefläche. Dennoch gibt es nachvollziehbare Gründe, warum Rohre und Leitungen ausgerechnet dort verlegt werden müssen. Lesen Sie, was Sie dabei beachten sollten. 

Dürfen Kabel überhaupt unter Estrich verlegt werden? 

Die aktuelle DIN erlaubt eine Verlegung von Kabel unter Putz, bzw. unter dem Estrich. Der große Vorteil bei dieser Methode liegt in der Gestaltung der unsichtbaren Kabelführung. 

Laut DIN wird keine besondere Art der Verlegung gefordert. Einer fachmännischen Anbringung von Erdkabeln und Mantelleitungen steht demnach nichts im Wege. Es besteht sogar die Möglichkeit, komplette Kabelbündel in den Estrich zu verlegen. 

Schwierig gestaltet sich die nachträgliche Verlegung von Kabeln in einen bereits bestehenden Estrichboden. Sie kommen um ein Aufstemmen des Bodens nicht herum. Es ist wichtig, über den Aufbau des Bodens Bescheid zu wissen. Ansonsten können Sie die Dämmung, Trennschicht oder die vorhandene Fußbodenheizung beschädigen. 

Folgende Vorgehensweise ist zu empfehlen: 

  • Entfernen Sie den Bodenbelag. 
  • Schneiden Sie Schlitze in den Estrich.
  • Entsorgen Sie den Bauschutt fachgerecht. 
  • Saugen Sie sorgfältig alles aus. 
  • Danach bringen Sie Leerrohre ein und befestigen diese mit Mörtel. 
  • Nun füllen Sie neuen Estrich auf, glätten ihn und lassen ihn trocknen. 

Das müssen Sie beim Verlegen von Rohren unter Estrich beachten 

Problematisch erweist sich die Statik, wenn sich die Platte des Estrichs nicht rundum selbst halten kann. Als sehr negativ sind deshalb die Ecken der Räume zu beurteilen, ebenfalls die Ränder. Abzuraten ist von weiteren Rändern, die durch Rohrtrassen in oder unter dem Estrich entstehen. 

Achten Sie bei den Rohrtrassen auf einen Abstand von mindestens 20 Zentimeter von den Rändern. Verlegen Sie diese parallel zu den Rändern und vermeiden Sie Kreuzungen. Zur exakten und korrekten Dämmung unter dem Estrich existieren komplizierte Berechnungen. 

Sie möchten sich diese Mühe nicht machen? Verfahren Sie nach einer Faustregel. Eine Rohrtrasse unter einem vier Zentimeter starken Estrich darf zwölf Zentimeter breit sein. Wenn der Estrich dicker ist, sollten Sie einige Zentimeter hinzurechnen. Bei dünnerem Belag entsprechend abziehen. 

Wenn es sich um einen schwimmenden Estrich handelt, müssen Sie sich Gedanken über die Trittschalldämmung machen. Wenn Sie planlos Rohrleitungen verlegen, kann es zu linienförmigen Schallbrücken kommen. Möglicherweise erreichen Sie noch nicht einmal die gesetzliche Vorgabe beim Trittschall. 

Abhilfe schaffen Sie, wenn Sie die Rohrleitungen in einer Ausgleichsschicht unter der Trittschalldämmung verlegen. Als Ausgleichsschicht dient dabei eine gebundene Schüttung, die Sie nach dem Verlegen der Rohre einbringen und glatt abziehen. Zur Formstabilität feuchten Sie diese an und lassen sie aushärten. 

Die Elektrokabel müssen ebenfalls unter den Estrich verlegt werden. Analog dazu gelten dieselben Vorgaben wie bei den Rohren. Allerdings sollten Sie Elektrokabel durch Rohrleitungen ziehen. Dadurch sind sie während den noch andauernden Baumaßnahmen geschützt. Außerdem können defekte Kabel später mühelos ersetzt werden. 

Was ist besser: Schüttung oder Hülsen? 

Mit dem Einbau kompakter Dämmhülsen, Rohrisolierungen aus PE-Schaum (Polyethylen), erzielen Sie eine schallisolierende Wirkung. Aufgrund des quadratischen Querschnitts bieten sie eine ebene Fläche. Diese liegt ideal auf dem Estrich auf. Auf dem Estrich kann problemlos etwas verschoben werden. Die Zwischenräume sollten Sie mit Dämmplatten verschließen. Achten Sie sehr genau darauf, dass dabei keine Hohlräume entstehen. 

Alternativ können Sie eine gebundene Schüttung einbauen. Die Rohre und Leitungen verlegen Sie zunächst gedämmt unter dem Rohrboden. Die Verwendung von Dämmhülsen ist zu empfehlen, denn dadurch entkoppeln Sie gleich akustisch. 

Mit der folgenden Schüttung bedecken Sie die Rohre gerade noch recht knapp. Feuchten Sie die Schüttung nach dem Abziehen an. Nach der Trocknung nimmt sie einen formstabilen Zustand ein. Nun können Sie zuerst die Dämmung, danach den Estrich verlegen. 

Berücksichtigen Sie bereits bei der Planung eine unterirdische Kabelführung. Wenn Sie diese erst später anbringen möchten, lassen sich Staub, Lärm und Kosten nicht vermeiden. Außerdem entsteht Ihnen auch ein unnötiger Arbeitsaufwand. 

FAQ 

Welche Dicke des Estrichs sollte über den Rohren liegen? 

In einem nassen System beträgt die Dicke circa acht Zentimeter. Die dickere Schicht ist erforderlich, weil die Rohre abgedeckt und damit die Wärme besser über den Boden verteilt werden muss. Über den Rohren sollten Sie mindestens 45 Millimeter Estrich anbringen. 

Wie sollten Leerrohre verlegt werden? 

Dabei sollte eine sinnvolle Anordnung eingehalten werden. Grundsätzlich sollten Sie Leitungen nur senkrecht und waagerecht verlegen. Die Anbringung muss in bestimmten Zonen erfolgen, damit keine bereits vorhandenen Leitungen durch die Leerrohre beschädigt werden. 

Was passiert bei zu dünnem Estrich? 

Bei zu dünnem Estrich besteht die Gefahr von Setzungsrissen. Speziell bei größeren Räumen sollten Sie Dehnungsfugen anbringen. Kann sich der Boden aufgrund von Temperaturschwankungen nicht ausdehnen, kommt es zu großen Spannungen mit Rissen im Estrich. 

Wie lange sollte neu verlegter Estrich nicht belastet werden? 

Hinsichtlich der Belast- und Begehbarkeit gilt folgende Faustregel: 72 Stunden, also drei Tage, sollten Sie von einem Begehen absehen. Ab dem 7. Tag ist eine leichte Belastung möglich. Dabei ist darauf zu achten, dass keine punktuellen Belastungen entstehen.

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